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Champions League

Barca auf dem Thron

Kai Butterweck | Montag, 8. Juni 2015 1 Kommentar

In einem über weite Strecken hochklassigen Champions-League-Finale zwingt der FC Barcelona seinen Gegner aus Turin in die Knie. Die Presse ist beeindruckt

Der FC Barcelona holt sich in Berlin den Pott. Danial Montazeri (Spiegel Online) beschäftigt sich mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft des Clubs: „Als Josep Guardiola einst zum Cheftrainer in Barcelona befördert wurde, gewann er direkt im ersten Jahr sechs Titel. In den nachfolgenden drei Jahren prägte der heutige Bayern-Coach eine Ära, gewann insgesamt 14 Trophäen. Mit Luis Enrique könnte dem Klub nun Ähnliches bevorstehen. Nachdem die Katalanen in den beiden vergangenen Spielzeiten international ausrechenbar geworden zu sein schienen, spielen sie unter Enrique flexibler denn je, haben zudem einen Messi in Überform. Der Lohn: Das Triple – wie 2009 unter Guardiola. Der Stil mag anders sein als damals, das Resultat aber scheint dasselbe: Der Champions-League-Titel führt auch in den kommenden Jahren nur über den FC Barcelona.“

Der denkbar schönste Fußball

Lars Wallrodt (Welt) kommt aus dem Staunen nicht mehr raus: „Der FC Barcelona spielt nicht mehr jenes enervierende Tiki-Taka, das er einst von Pep Guardiola verpasst bekam, jenes geniale, aber auch mitunter roboterhafte Kurzpassspiel. Das aktuelle Spiel der Mannschaft von Trainer Luis Enrique ist weniger schematisch, wirkt weniger am Reißbrett konstruiert. Enrique, der durchaus umstrittene Trainer, hat seinem Team etwas gegeben, was Guardiola ihm verwehrte: Herz und Kampf. Enriques Barcelona mag nicht jenen Perfektionismus ausstrahlen wie die Mannschaft vor fünf Jahren. Doch sie fightet, geht drauf, hat Leidenschaft. Gepaart mit der technischen Hochbegabung der Elf erwächst daraus der denkbar schönste Fußball.“

Christian Spiller (Zeit Online) rät Gerard Piqué von einem zukunftsnahen Berlin-Besuch ab: „Wenn Berlin bald pleitegeht, ist Gerard Piqué Schuld. Barcelonas Innenverteidiger zerschnippelte nach dem Abpfiff ein Tornetz, hängte es sich um die Schulter und wird es wohl mit nach Barcelona nehmen, vielleicht möchte er seine Freundin Shakira mit einem Netzteil überraschen. Eine flotte Recherche hat ergeben, dass solch ein Tornetz ab 119,95 Euro kostet. In Zeiten klammer Stadtkassen keine Lappalie. Vielleicht sollte Berlin ein Netznutzungsentgeld berechnen.“

Stefan Giannakoulis (n-tv.de) genießt einfach nur: „Auf der einen Seite der FC Barcelona mit Neymar, Luis Suárez und Lionel Messi, dem Sturm der Träume; mit seinem unbedingten Willen zum Ballbesitz, zur Dominanz; mit seiner Kombinationssicherheit und der Freude am schönen Spiel. Und auf der anderen Seite Juventus Turin, wie Barça Meister und Pokalsieger seines Landes, mit den Altmeistern Gianluigi Buffon, dem Torwart, und Andrea Pirlo im Mittelfeld; mit dem französischen Jungstar Paul Pogba und dem chilenischen Kämpfer Arturo Vidal; mit seinem Konterspiel, seinen Pressingattacken und seiner Härte; mit seiner Zielstrebigkeit und seiner taktischen Cleverness. Sagen wir es so: ein Finale wie gemalt. Und gewonnen hat: der FC Barcelona. Nicht, weil Juve schlecht war, sondern Barça so gut.“

Wie wird sich der FC Bayern künftig aufstellen?

Christian Kamp (FAZ) sendet Grüße nach München: „Wer vor einer Woche das nationale Endspiel um den DFB-Pokal gesehen hatte, verließ nun das Stadion mit dem Gefühl, Fußball von einem anderen Stern erlebt zu haben. Gut möglich, dass man sich auch in München die Augen gerieben hat, wo ohnehin ein paar Zukunftsfragen zu klären sind. Wie sich der FC Bayern künftig aufstellen wird, um auf europäischer Ebene ganz vorne mitzuspielen, ist eine ziemlich spannende Frage.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Barca auf dem Thron”

  1. Vorratsdatenspeicherung, Push & Pull und kaltes Bier - die Links der Woche vom 5.6. bis 11.6. | Männer unter sich
    Freitag, 12. Juni 2015 um 09:01

    […] hat die Champions League gewonnen. Der „indirekte Freistoß“ hat die Presseschau, Spielverlagerung die Analyse. Bei FR-Online steht ein sehr schöner Artikel über Gabriel Hanot. […]

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