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Deutsche Elf

EM-Qualifikation – Kruse beendet das große Zittern

Kai Butterweck | Montag, 12. Oktober 2015 1 Kommentar

Nach dem Zittersieg gegen aufopferungsvoll kämpfende Georgier steht fest: Deutschland fährt Zur EM nach Frankreich. Die Presse ist allerdings alles andere als begeistert

Trotz einem gefühlten Dutzend hundertprozentiger Torchancen geht Marco Reus in den Spielen gegen Irland und Georgien am Ende leer aus. Lars Gartenschläger (Welt) schüttelt mit dem Kopf: „Reus stand symbolisch für die abermals klägliche Chancenverwertung der deutschen Mannschaft. Der Mittelfeldspieler allein hätte die Deutschen mit zwei, drei Toren in Führung bringen können, so viele hochkarätige Chancen hatte er. Doch er vergab sie alle kläglich.“

Auch Stefan Giannakoulis und Tobias Nordmann (n-tv.de) zeigen mit dem Finger auf den BVB-Stürmer: „Eins vorweg: Niemand hat die Absicht, Reus einen schlechten Fußballer zu nennen. Ist er ja auch nicht. In Leipzig hatte der Mittelfeldspieler des BVB allerdings ein kleines Problem: Er vergab in seinem so viele Chancen, dass die Kollegen auf der Pressetribüne schon mutmaßten, er habe das ebenso berühmte wie berüchtigte Café King in Berlin besucht, um dort für viel Geld zu wetten, dass er gegen die Georgier auf keinen Fall ein Tor schießt. Kleiner Scherz. Nach diesem Spiel, insbesondere nach der ersten Halbzeit, in der er alles vergab, was sich ihm bot, dürfte die Quote beim nächsten Mal allerdings nicht sonderlich üppig ausfallen.“

In Deutschland lässt das klassische Flügelspiel die Flügel hängen

Michael Horeni (Faz) bekommt hinsichtlich der deutschen Außenpositionen Angstzustände: „In Deutschland lässt das klassische Flügelspiel, vorne wie hinten, weiterhin die Flügel hängen. Es bleibt ein Rätsel, weshalb der DFB (und die Vereine) es in über zehn Jahren nicht geschafft haben, neben Lahm auch nur einen einzigen Außenverteidiger von Weltklasse hervorzubringen. Dass ist angesichts der vielen Talente und den vielen Millionen eine ganz eigene Leistung.“

Die Redaktion der SZ atmet tief durch: „Die nackten Zahlen konnten am Sonntag dann doch nicht diesen Auftritt überdecken, einen Sieg mit Sauergeschmack. Der Weltmeister machte diverse Gemütszustände durch, die er für ein abschließendes Qualifikationsspiel gegen Georgien nicht unbedingt vorgesehen hatte: Frust, Zittern, Angst, Spurenelemente von Panik, erst spät dann auch Erleichterung.“

Keine Panikmache

Benjamin Kraus (NOZ) hält den Ball flach: „Man stelle sich vor, welche Dramatik der letzte Spieltag für Deutschland gehabt hätte, wenn sich wie zuvor nur der Tabellenzweite über K.o.-Spiele hätte qualifizieren können. So werden die letzten eineinhalb Jahre am Ende in Erinnerung bleiben als Vorgeplänkel. Total überhöht inszeniert durch den live übertragenden Privatsender. Entscheidend wird es erst im nächsten Sommer in Frankreich. Bis dahin kann und muss vieles passieren bei der deutschen Elf. Angesichts ähnlicher Probleme bei vielen potenziellen Konkurrenten ist Panikmache aber derzeit wenig angebracht.“

Gerold Knehr (SWP) hebt den warnenden Zeigefinger: „Es sind einige scheinbar feststehende Gesetzmäßigkeiten im deutschen Fußball zu hinterfragen. So steht unwidersprochen die These im Raum, die Nationalelf sei eine Turniermannschaft. Sie will besagen, dass auf die Mannschaft, immer wenn es darauf ankommt, Verlass ist. Doch ein solcher Glaube kann sich eines Tages durchaus mal als trügerisch erweisen. Das Team muss sich auch gegen vermeintliche Außenseiter oder in Testspielen auf ihre wesentliche Stärke konzentrieren. Dann hat sie sich ihre Glückwünsche verdient.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “EM-Qualifikation – Kruse beendet das große Zittern”

  1. #Link11: Dabei sein ist alles | Fokus Fussball
    Montag, 12. Oktober 2015 um 14:04

    […] ist mit einem 2:1-Sieg über Georgien zur Qualifikation für die EM 2016 gelangt. Kai Butterweck (Indirekter Freistoß) hat Pressestimmen zum Auftritt […]

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