Bundesliga
VfB Stuttgart – Alles wieder beim Alten
| Montag, 23. November 2015Der VfB Stuttgart am Abgrund: Nach der blamablen Heimschlappe gegen Augsburg schrillen im Schwabenland schon wieder die Alarmglocken. Außerdem: Handzahme Schalker und Hausbackenes aus Frankfurt
Nach 13 Spieltagen steht der VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz. Dabei sollte doch alles besser werden. Die Heimschlappe gegen Augsburg hat gezeigt, dass die Mannschaft noch viel Arbeit vor sich hat. Christoph Ruf (taz) sieht jede Menge Baustellen: „Nicht einen vernünftigen Angriff brachten die Stuttgarter aufs Tableau, die sich dafür defensiv nach allen Regeln der Kunst blamierten: Die beiden Innenverteidiger, Fabian Baumgartl und der früh ausgewechselte Toni Sunjic, brachten zu keiner Phase des Spiels das Zentrum unter Kontrolle, auf den Außenbahnen bewiesen Daniel Schwaab und Emiliano Insua einmal mehr, dass ihnen schlicht Tempo und Klassen fehlen, um in der Ersten Liga konkurrenzfähig zu sein. Hinzu kam eine katastrophale Raumaufteilung.“
Haltloses Getaumel
Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) ist stinksauer: „Haltlos taumeln die Verteidiger durch den eigenen Strafraum. Davor schließt niemand die Räume, stemmt sich auch kein Serey Dié gegen die Angriffswellen, um Druck von der Viererabwehrkette zu nehmen. Das eine wäre Trainerarbeit. Das andere ist auch die Folge der Einkaufspolitik. Der Manager Robin Dutt hat Toni Sunjic als Soforthilfe verpflichtet. Der Innenverteidiger zeigt seit seinem ersten VfB-Einsatz Mitte September vor allem aber eines: er wird immer schlechter. Daraus ist kein Vorwurf abzuleiten. Der 26-jährige Bosnier kann ja am allerwenigsten dafür, dass dieser Verein für Bewegungsspiele das Schlechteste aus seinen Profis herausholt.“
Ivo Hrstic (sport1.de) stellt sich hinter den VfB-Coach: „Die Krise an Zorniger allein festzumachen, wäre falsch. Auch Präsident Bernd Wahler und Sport-Vorstand Robin Dutt müssen bessere Antworten auf die andauernde Talfahrt finden. Bei Wahler vermisse ich in schwierigen Zeiten eine öffentliche Präsenz und klare Kommunikation. Und Dutt muss sich fragen, warum der aktuelle Spielerkader der Fußball-Idee von Zorniger offenbar nicht genügt. Ich würde mir trotzdem ein Festhalten an Alexander Zorniger wünschen, auch wenn die Ungeduld im Umfeld und damit der Druck wachsen werden. Beim VfB sind in der jüngsten Vergangenheit schon zu viele Trainer der sportlichen Entwicklung zum Opfer gefallen.“
Kein gutes Zeichen für die Liga
Trotz der Niederlage gegen Bayern spaziert man in Gelsenkirchen mit einem sorglosen Lächeln durch die Gegen. Daniel Theweleit (Spiegel Online) hat dafür kein Verständnis: „Dass ein Spitzenteam mit Champions-League-Ambitionen nach einer Heimniederlage gegen keineswegs überragende Bayern derart zufrieden in den Feierabend fährt, ist kein gutes Zeichen für die Liga. In diesem Spiel war mehr möglich, da darf man sich ruhig auch mal kräftig ärgern über eine verpasste Chance.“
Peter Müller (derwesten.de) fordert mehr: „Alle haben Recht, die betonen, dass dies ganz andere Auftritte sind als die am Schluss nur noch unerträglichen unter Roberto Di Matteo. Und nun das große Aber: Unterm Strich müssen auch Punkte her. Natürlich wäre es vermessen zu verlangen, Schalke müsse über Teams wie Darmstadt oder Ingolstadt hinwegrauschen. Doch solche Punktverluste schmerzen. Der Druck nimmt mit jeder Niederlage zu. Und genau das ist extrem schädlich für eine Mannschaft, die sich entwickeln soll.“
Vor dem Spiel in der Veltins Arena kam es zu hässlichen Gewaltattacken. Anhänger des FC Bayern München und des VfL Bochum stürmten ein Schalker Kassenhäuschen. Klaus Hoeltzenbein (SZ) ist entsetzt: „Es habe Verletzte und Festnahmen gegeben. Das rasche Comeback einer Schlagzeile, die zum Alltag der Bundesliga gehört – tobt der Mob, sitzt die Vernunft auf der Ersatzbank. Wer gehofft hatte, alle Fans würden sich auch nur ein einziges Mal in der Trauer solidarisieren, der sah sich getäuscht. Diese brutale Folklore kennt keine Pause.“
Das meiste wirkte hausbacken
In Frankfurt zieht man nach der Niederlage gegen Leverkusen lange Gesichter. Thomas Kilchenstein und Jörg Hanau (FR) sind enttäuscht: „Vieles wurde schon im Keim erstickt, vieles wirkte wenig eingespielt, oft kamen die Frankfurter überhaupt nicht in die Nähe des gegnerischen Tores. Es hakte und knirschte im Frankfurter Spiel nach vorne, Fehlpässe häuften sich. Das lag zwar auch an dem sehr engagiert geführten Pressing der Bayer-Elf, die immer wieder früh attackierte, aber ein bisschen mehr Initiative, ein bisschen besseren Fußball hätte der Eintracht schon gut getan. Das meiste wirkte, bei allem Einsatz, doch eher hausbacken“
Kommentare
2 Kommentare zu “VfB Stuttgart – Alles wieder beim Alten”
Montag, 23. November 2015 um 11:39
moin,
ja , die Presse hat gewisses Recht;
zum Thema S 04 .
Aber muss denn von außen wieder u. wieder Druck, auf den Veren als solches, ausgeübt werden ?
( Presse )
Kann man sich nicht mal nen anderen Verein dazu aussuchen ?
Den Druck auf die Spieler als solches möchte ich insofern ausüben,
dass sie sich mehr auf dem Trainingsplatz aufhalten mögen als :
beim Frisör ,
beim Tätoo Mann,
mit dicken Autos ( für derart junge und unerfahrene Fahrer zuviel PS )
Geschwindigkeits-“Rekorde“ – in Baustellen
aufstellen
und dann durch Rechtsanälte derart unglaubliches Vermelden lassen;
WARUM genau er , der Fußball-Millionär nicht mit der Bahn fahren „kann“ ! ??
glückauf
Montag, 23. November 2015 um 12:55
[…] VfB Stuttgart unterlag dem bisherigen Tabellenletzten FC Augsburg auf eigenem Platz mit 0:4. Der indirekte Freistoß widmet sich in seiner montäglichen Presseschau insbesondere den Schwaben. Der Brustring fasst […]