Bundesliga
Blind und taub
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| Montag, 11. Januar 2016Die halbe Bundesliga bereitet sich derzeit im türkischen Belek auf die Rückrunde vor. Der FC Bayern, Eintracht Frankfurt und der BVB hingegen trainieren in Ländern mit menschrechtsfeindlichen Regimen (Quatar, Vereinigte Arabische Emirate). Die Presse ist entsetzt
Der FC Bayern, der BVB und die Frankfurter Eintracht bereiten sich bereiten sich in Quatar und den Vereinigten Arabischen Emiraten auf die Rückrunde vor. Michael Horeni (FAZ) schüttelt fassungslos den Kopf: „Trainieren und spielen in Ländern mit menschenrechtsfeindlichen, frauenverachtenden Regimen, die das Existenzrecht Israels ablehnen – auch 2016 ist das nach all den welt- und sportpolitischen Erschütterungen für die deutsche Kick-Branche kein Problem. Wenn das Geld stimmt, die Sonne scheint und die Übungsbedingungen perfekt sind. Der FC Bayern lässt es sich in Qatar gutgehen, Borussia Dortmund sowie die Frankfurter Eintracht in den Vereinigten Arabischen Emiraten: die Eintracht setzt sogar noch ein Testspiel gegen ein saudi-arabisches Team obendrauf.“
Kohle schlägt Skrupel
Auch Christian Spiller (Zeit Online) ist erzürnt: „So dumm würde der FC Bayern nicht mehr sein. Dachte man. Als die Münchner im vergangenen Jahr im Trainingslager in Katar waren und auch noch zu einem Testspiel nach Saudi-Arabien flogen, just an dem Tag, an dem der Blogger Raif Badawi ausgepeitscht werden sollte, weil er sich für Demokratie und religiöse Freiheit ausgesprochen hatte, war die Empörung groß. Fans schrieben offene Briefe an ihren Verein, der halbgare Statements von sich gab, die zumindest vermuten ließen, in diesem Jahr werde sich der Club umorientieren. Die Welt ist doch so groß und schön und warm. Doch Kohle schlägt Skrupel.“
Ein echter Krieger
Derweil sorgt man sich in Gladbach um den Verbleib von Mittelfeld-Motor Xhaka. Angeblich soll der FC Arsenal angefragt haben. Nach Ansicht von Jonas Beckenkamp (SZ) würde der Schweizer perfekt nach London passen: „Xhaka hat ein Imageproblem, seine Spielweise oszilliert zwischen Kernigkeit und übertriebener Härte – mit seinem Engagement ist er aber unverzichtbar für die Gladbacher. Bei nüchterner Betrachtung würde ein Transfer für die Londoner durchaus Sinn machen. Fußball spielen kann in Arsene Wengers Kollektiv der Samtfüße ja ohnehin jeder, aber einen echten Kämpfer, einen Krieger, einen Draufgänger wie Xhaka sucht man seit Jahren vergebens im Kader.“
Wendig, schnell und geschickt
In Mainz freut man sich über den japanischen Durchstarter Yoshinori Muto. Roland Zorn (FAZ) weiß warum: „Seine Gegenspieler in der Bundesliga hat Yoshinori Muto schon oft überrascht: mit seiner Wendigkeit, seiner Schnelligkeit und dem Geschick, freie Räume aufzuspüren. Auf diese elegante Weise hat sich der 23 Jahre alte Japaner rasch einen Namen gemacht. Sieben Tore in seiner ersten Halbserie für den FSV Mainz 05 waren der beachtliche Lohn für seine beharrliche Suche nach günstigen Torgelegenheiten.“
Der will
In Stuttgart ebbt die Euphorie um Neuzugang Kevin Großkreutz nicht ab. Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) reibt sich die Hände: „Noch vor einem halben Jahr wäre für den VfB nicht daran zu denken gewesen, einen wie Großkreutz zu bekommen. Zu gut, zu prominent, zu teuer. Doch die Situation hat sich geändert. So schaute Kramny dem Spieler vor der Verpflichtung in die Augen und sah: Der will. Dutt hörte aus den Gesprächen bald heraus, dass nur noch ein Verein für den Spieler in Frage kommt: der VfB. Und Großkreutz will jetzt nur eines: in seinem neuen Revier spielen.“
Will Sané das Risiko eingehen?
Wechselt Schalkes Leroy Sané in die Premier League? Pit Gottschalk (derwesten.de) rät dem Shootingstar von einem Wechsel auf die Insel ab: „Viel mehr als sein Talent, seine Schnelligkeit und den einen Gala-Auftritt voriges Jahr bei Real Madrid hat der Junge nicht vorzuweisen. Weder einen Stammplatz beim FC Schalke noch ein gefestigtes Nervenkostüm für ein dauerhaftes Formhoch. Er ist erst 20 Jahre alt. Ein Spitzenklub, der 50 Millionen Euro bezahlt, wird darauf keine Rücksicht nehmen. Der will Rendite sehen. Kommt die nicht – weg mit ihm. Will Sané das Risiko eingehen?“