Bundesliga
Bayer Leverkusen – Wie im Kindergarten
| Montag, 22. Februar 2016Das bockige Ich-geh-nicht-auf-die-Tribüne-Verhalten von Bayer-Coach Roger Schmidt schlägt in der Presse hohe Wellen
Im Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund kommt es zum Eklat: Bayer-Coach Roger Schmidt widersetzt sich den Anweisungen von Schiedsrichter Felix Zwayer und bleibt trotz Tribünenverweis stur in seiner Coaching-Zone stehen. Das Spiel wird daraufhin für knapp zehn Minuten unterbrochen. Jan Christian Müller (FR) ist fassungslos: „Roger Schmidt, der sich in seiner Coachingzone dem Vernehmen nach bereits des Öfteren im Ton vergriffen haben soll, droht nun eine spürbare Strafe durch die Verbandsjustiz. Wie auch immer die ausgehen wird – wobei Schmidt besser mit wenig Nachsicht rechnen sollte – bedauerlich ist vor allem, dass der Fußballlehrer mit seinem hochnotpeinlichen Verhalten damit ein erneutes Beispiel für den Verfall der Sitten auf deutschen Fußballplätzen abgegeben hat.“
Florian Hagemann (hna.de) ist ebenfalls außer sich: „Was sich Roger Schmidt geleistet hat, ist an Arroganz und Respektlosigkeit gegenüber dem Schiedsrichter schließlich nicht zu überbieten. Dass der Unparteiische sein Gockelverhalten nicht gebilligt und mit der Spielunterbrechung ein Zeichen gesetzt hat, ist nicht nur richtig, sondern verdient größte Anerkennung. Vielleicht kommt Schmidt wegen dieser drastischen Maßnahme mal ins Grübeln über das, was er gemacht hat. Das Problem ist, dass er von seinem Verein dafür sogar noch Rückendeckung bekommen wird. Sportdirektor Rudi Völler wetterte nach Abpfiff auch schon wieder: gegen den Schiri und nicht gegen Schmidt. Manche lernen es nie.“
Unnötiger Schwanzvergleich
Oliver Fritsch (Zeit Online) hält ein bisschen dagegen: „Unabhängig von Freistößen und Paragraphen erwartet man von einem Schiri zwar Strenge, aber auch dass er über den Dingen steht, statt die Lage zu eskalieren. Souveränität ist auch der Anspruch der Zunft an sich selbst, sogar in der Bezirksliga. Zwayer begab sich aber auf das emotionale Niveau eines Fußballtrainers und zu einem Schwanzvergleich herab.“
Olivia Gerstenberger (dw) wundert sich über mangelndes Wissen: „Nein, Roger Schmidt ist nicht der erste Fußballtrainer, der anderer Meinung ist als der Schiedsrichter. Er ist auch nicht der erste, der diese lauthals kundtut und dafür auf die Tribüne geschickt wird. Aber er ist der erste, der sich weigert, der Anweisung des Unparteiischen zu folgen. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern sogar arrogant. Ein Fußballtrainer, der den Schiedsrichter ignoriert, ist respektlos und ganz schlecht beraten. Er wird immer den Kürzeren ziehen – das lernt man schon in der F-Jugend.“
Rudi Völler präsentierte sich im anschließenden Sky-Interview wieder einmal von seiner kratzbürstigen Seite. Lutz Wöckener (Welt) zeigt dem Bayer-Sportchef die rote Karte: „Subjektivität und Selbstgerechtigkeit lagen Völlers Aussagen zugrunde. Eben jene Eigenschaften, die zum Spielleiter disqualifizieren. Wer einen neutralen, objektiven Sachverständigen nicht akzeptieren kann, sollte sich einen anderen Sport suchen.“
Ein verheerendes Signal
Daniel Berg (derwesten.de) sorgt sich um die Zukunft der Referees in den unteren Ligen: „Am schlimmsten aber ist das Signal, das ein prominenter Trainer an Kreis- und Bezirksligen sendet. Dorthin, wo Schiedsrichtern selten der gebotene Respekt entgegengebracht wird. Dorthin, wo Schiedsrichter beschimpft, beleidigt, bedroht, manchmal verprügelt werden. Dorthin, wo zum Teil mit Angst gepfiffen wird. Ein verheerendes Signal von einem, der es auf der großen Bühne besser vorleben sollte.“
Kommentare
2 Kommentare zu “Bayer Leverkusen – Wie im Kindergarten”
Dienstag, 1. März 2016 um 12:44
Dieses kindische Verhalten hat sich ja bis jetzt immer noch nicht gändert und wird sich meines Erachtens nach auch nicht. Schmidt hat einfach die Hose voll und das sollte er sich bieten lassen.
Mittwoch, 2. März 2016 um 21:00
Ja. R.Schmidt sollte sich trotz voller Hose das bieten lassen. Ich stelle es mir gerade vor.
Und auch das kindische Verhalten wird sich nicht mehr ändern, wenn jeder Anonymus vom Frankieren leidenschaftlicher Leserbriefe, natürlich mit Absenderdaten versehen, befreit wird.