Bundesliga
Mario Götze – Dieser Weg wird kein leichter sein
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| Freitag, 22. Juli 2016Die Rückkehr von Mario Götze zu Borussia Dortmund schlägt in der Presse erwartungsgemäß hohe Wellen
Nun ist es amtlich: Mario Götze kehrt zu Borussia Dortmund zurück. Daniel Raecke (Spiegel Online) reagiert mit Unverständnis: „Mit einem mutigen Sprung nach vorne hätte Götze ein ganz neues Kapitel seiner Karriere aufschlagen können. Ein Wechsel in die Premier League zum Beispiel hätte ihn aus seiner „Komfortzone“ genötigt, wie Dietmar Hamann auf Sky Sport News treffend gesagt hat. Götze hat auf seiner Facebook-Seite den BVB-Fans geschrieben, er könne „gut verstehen, dass Ihr meine Entscheidung nicht nachvollziehen konntet. Heute würde ich sie so auch nicht mehr treffen!“. Mag sein. Aber einmal gemachte Fehler sollten dazu führen, dass man in Zukunft bessere Entscheidungen trifft und nicht, dass man die Ereignisse ungeschehen machen will.“
Sein Talent und sein Können sind unbestritten
Bei Dortmund-Fan Lars Ophüls (handelsblatt.com) hält sich die Euphorie in Grenzen: „Götze ist nach drei Jahren um viel internationale Erfahrung und einen Weltmeistertitel reicher. Aber der Aufstieg zum deutschen Ausnahmespieler des Jahrzehnts, der ihm noch 2013 vorgezeichnet schien, ist ihm nicht gelungen. Sein Marktwert, gemessen an der Ablösesumme, dürfte um mehr als 10 Millionen Euro gesunken sein. In seiner letzten Saison verbrachte er mehr Zeit auf der Bayern-Bank als auf dem Platz, und auch bei der Europameisterschaft in Frankreich gab Götze keine gute Figur ab. Sein Talent und sein Können sind auch bei BVB-Fans unbestritten. Mein Herz und die der Dortmunder muss er aber ganz von neuem erobern.“
Johannes Kallenbach (yahoo.com) prophezeit dem Rückkehrer anstrengende Wochen: „Noch schlimmer als Mats Hummels oder Robert Lewandowski hat sich Mario Götze durch seinen Wechsel zu den Bayern damals zur persona non grata gemacht, das Verhältnis zwischen ihm und vielen BVB-Anhängern ist zerrüttet. Mindestens die ersten Wochen wird die Südtribüne auf Konfrontationskurs mit dem Rückkehrer gehen. Ob Götze, der momentan in erster Linie Vertrauen und eine gewisse Wohlfühlatmosphäre zu brauchen scheint, diese Antipathie gegen seine Person wird ausblenden können, ist zumindest fraglich. Es ist und bleibt eine Rückkehr mit Risiko.“
Es braucht viel Mut
Fabian Scheler (Zeit Online) schließt sich an: „Es braucht viel Mut, sich freiwillig wieder für dieses Publikum zu entscheiden. Als hätte er den BVB-Markenclaim Echte Liebe ziemlich ernst genommen. Viele Borussen werden mittlerweile zwar milder über ihn urteilen. Drei Jahre in der Fremde entschärfen selbst die Gedanken von nachtragenden Fußballfans. Eine Rückkehr zum Normalen wird es aber nicht geben.“
Oliver Müller (Welt) weist Mario Götze den Weg: „Er muss gut und vor allem engagiert Fußball spielen und sich so den Respekt zurückerarbeiten. Dies ist der einzige Weg, frei nach dem Motto der BVB-Legende Adi Preißler: „Grau ist alle Theorie – entscheidend ist auf dem Platz.“ Hilfreich könnte dabei sein, dass Mario Götze eines tatsächlich kann: Unabhängig davon, dass er abseits des Platzes einige Fehlentscheidungen getroffen hat – er ist nach wie vor einer der besten Fußballspieler Deutschlands.“
Martin Herms (derwesten.de) ist gespannt: „An seiner alten Wirkungsstätte will Götze nun den Reset-Knopf drücken, wie er selbst via Twitter verkündete. Die Fans sehen seine Rückkehr freilich mit gemischten Gefühlen. Götze wird den Anhang nur mit guten Leistungen beschwichtigen können. Die sportliche Führung des BVB wird ihm eine faire Chance geben. Aufgrund seiner Verdienste für die Dortmunder und den deutschen Fußball hat er diese auch verdient. Götze ist jung und hat nun die Möglichkeit, seine Karriere wieder in die gewünschte Richtung zu lenken.“
Was die Fans denken, ist im Fall Götze nicht wichtig
Mark Hlusiak (eurosport.de) ist guter Dinge: „So hart es klingt: Was die Fans denken, ist im Fall Götze nicht wichtig. Für den Spieler geht es darum, regelmäßig auf hohem Leistungsniveau zu spielen. Für die Borussia geht es darum, die enorme Schwächung durch die Abgänge von drei Weltklasse-Spielern zu kompensieren. Das ist eine Win-Win-Situation. Klar, es wird Judas- und andere Anti-Götze-Plakate geben. Aber für wie lange? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Stimmungen der Fans mindestens genauso schnelllebig sind, wie das Fußballgeschäft selbst.“