Bundesliga
Schluss ist, wenn der Schiri dreimal pfeift
| Dienstag, 21. Februar 2017Dusel oder Können? Nach dem Last-Minute-Treffer von Robert Lewandowski im Spiel gegen Hertha BSC gehen mal wieder alle Bayern-Gegner auf die Barrikaden
Der „späte“ Ausgleichstreffer der Bayern im Spiel gegen Hertha BSC schlägt in Fußball-Deutschland hohe Wellen. Hannes Hilbrecht (Zeit Online) fordert ein Eingreifen von höchster Stelle: „63 Minuten Nettospielzeit hatten die Bayern, um die Niederlage im Olympiastadion abzuwehren. Das ist Bundesliga-Durchschnitt und verlangt zwei bis drei, fast nie fünf Extraspielminuten, zumal in der zweiten Halbzeit kein Tor fiel. Vielleicht sollten Peter Altmaier (CDU) und Martin Schulz (SPD) nicht nur die Gehälter der Manager und Fußballprofis begrenzen, sondern auch die Spieldauer – oder gleich eine Niederlagenquote für die Bayern einführen.“
Dann könnten sich die Bayern mal aufregen
Frank Lüdecke (Tagesspiegel) plädiert für Folgendes: „Wenn eine Mannschaft schon mal in Führung liegt gegen die Münchner, dann sollte es im Ermessensspielraum des Schiedsrichters liegen, auch mal fünf oder sechs Minuten früher abzupfeifen. Statt immer weiter spielen zu lassen. Dann könnten sich die Bayern auch mal aufregen („Sauerei! Da fehlten fünf Minuten!“), aber wir hätten endlich wieder mehr Spannung. Ob diese Anregung mit dem Reglement zu vereinbaren ist, sei mal dahingestellt. Und darüber hinaus möchte ich auch nicht ganz ausschließen, dass gewisse Frustrationen beim Entwurf dieses Vorschlages Pate gestanden haben.“
Peter Heß (FAZ) macht dem Rest der Liga Mut: „In dieser Spielzeit gab es auch Partien, in denen die Bayern hoch überlegen waren, aber nicht gewannen – wie bei den Unentschieden gegen Köln (Pfostenschuss Bernat 87. Minute), Hoffenheim (Aluminiumtreffer von Hummels 87. Minute und Thomas Müller 90. Minute + 2) und gegen Schalke (Großchance Martinez 86. Minute). Die Konkurrenz sollte sich durch diese Beispiele Münchner Menschlichkeit beflügelt fühlen und nicht durch den periodisch auftretenden Bayern-Dusel entmutigen lassen. Der ist in Wirklichkeit keiner und kann bekämpft werden, weil keine höheren Mächte mit den Münchnern sind.“
Auffallend, aber kein Wunder
Peter Ahrens (Spiegel Online) wundert sich nicht: „Wie schon in Ingolstadt vor einer Woche oder zum Abschluss der Hinrunde in Freiburg, wie schon in Hamburg zu Saisonbeginn sicherten sich die Bayern in den Schlussminuten wichtige Punkte. Das ist auffallend, aber es ist auch kein Wunder, irgendwann sind die Kräfte der anderen Teams, die sich gegen die übermächtigen Bayern gestemmt haben, geschwunden. Bei Hertha haben sie immerhin für 95 Minuten gereicht. Nur für 96 nicht.“
Nach dem Spiel kam es zu Rudelbildungen auf dem Platz. Es wurde gemeckert, geboxt und geschubst. Julien Wolff (Welt) erwartet ein Nachspiel: „Emotionen machen den Fußball aus, und Herthas Frust ist nach der nur um Sekunden verpassten Sensation verständlich. Doch gerade in diesen Tagen, wo nach den Vorkommnissen rund um das Spiel Borussia Dortmund gegen RB Leipzig im deutschen Fußball mehr Respekt und Fair Play gefordert wird, dürfte den Verantwortlichen beim DFB und der DFL dieser Nachmittag in Berlin nicht gefallen haben.“
Kommentare
2 Kommentare zu “Schluss ist, wenn der Schiri dreimal pfeift”
Dienstag, 21. Februar 2017 um 15:23
mal wieder alle Bayern-Gegner auf die Barrikaden
Muss man denn Bayern „Gegner“ eein wenn gerade dass – gegen Hertha – gesehen hat ?
Und darüber weniger amused ist ? !!
Ähnliches zieht sich doch wie Pressen zu recht berichten,
schon Jahre hin !
Ein Geschmäckle hat’s AUF jeden Fall.
GlückAuf
Montag, 27. Februar 2017 um 09:21
Es heit?: Der ist in Wirklichkeit keiner und kann bekämpft werden, weil keine höheren Mächte mit den Münchnern sind.“
Ich sehe es differenzierter:
Es gibt eine ‚Macht‘, die mit den Münchnern ist: Sie sind seit Jahrzehnten (!) die reichste Mannschafte deutschlands.
Doch darüber berichtet die Presse nicht.
Das nennt sich Kapitalismus
Den Satz „Emotionen machen den Fußball aus“ würde ich folglich um „und Geld“ erweitern.