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Confed-Cup

Confed Cup – Viel Schatten, wenig Licht

Kai Butterweck | Montag, 19. Juni 2017 Kommentare deaktiviert für Confed Cup – Viel Schatten, wenig Licht

Wladimir Putin reibt sich die Hände: In Russland rollt endlich der Ball. Der Confed Cup sorgt aber nicht überall für stehende Ovationen

Pit Gottschalk (derwesten.de) blickt gespannt gen Osten: „Wichtig ist der Confed Cup vor allem für Russland, das ein Jahr vor der WM zu beweisen hat, dass die Gastgeberrolle verdient und nicht erschlichen wurde. Mit Herz statt mit Hooligans, mit Wärme statt mit Inszenierung: Russland, immer des Bösen verdächtig, hat nun die zweite Chance nach den Winterspielen von Sotschi vor drei Jahren.“

Confed-Cup? Paul Linkes (Berliner Zeitung) Daumen zeigt nach unten: „Es stimmt zwar, dass die Spieler überlastet werden könnten und dass dem ohnehin schon prallen Spielkalender ein fußballfreier Sommer mal ganz guttun würde. Auch so manchem Privatleben. Es stimmt aber viel mehr, dass das ständige Wachstum einer an Profitmaximierung interessierten Fußballbranche an die Grenzen des Hinnehmbaren stößt und dass der Expansionskurs der Fifa an Orte führt, wo man sich immer drängender fragen muss: Ist das nicht mindestens Geldverschwendung, wenn in der Provinz plötzlich Stadien entstehen, die kein lokaler Klub hinterher auch nur annähernd füllen kann?“

Verschwendung öffentlicher Gelder, Korruption und Ausbeutung

Andreas Rüttenauer (taz) stellt die Verantwortlichen an den Pranger: „Es sind diese immer wiederkehrenden Geschichten von der Verschwendung öffentlicher Gelder, von Korruption und Ausbeutung, die immer erzählt werden, wenn die Fifa Quartier bezieht im Land eines Turnierausrichters. Und so ist es nicht nur der miese Ruf Russlands als Macho der Weltpolitik, der dafür sorgt, dass die WM 2018 und die dazugehörige Generalprobe Confed Cup sich nicht so gut vermarkten lassen wie die Turniere der Vergangenheit. Die Fifa selbst mit ihrer korrupten Vergangenheit und Gegenwart ist zum Problem geworden.“

Oliver Fritsch (Zeit Online) steht stramm: „Und dann sprach Putin minutenlang, und zwar während die beiden Mannschaften in Reih und Glied schon auf dem Rasen standen. Zum Appell, bitte! Eine solche Szene hatte man nicht mehr gesehen, seitdem das Kolosseum in Rom als Sportarena an Bedeutung eingebüßt hat. Damit hat Russlands Präsident zu Beginn des Confederations Cup, der kleinen WM-Generalprobe, gleich mal klargemacht, wo oben und wo unten ist. Er steht zwar nicht jederzeit im Mittelpunkt, das tun dann doch die Fußballer. Aber nur vordergründig, der wichtigste Mann ist er. Putin hat die Fußballwelt eingeladen, nun lässt er sie antreten.“

Handballer würden darüber nur müde lächeln

Eine zu große Belastung? Thomas Haid (Stuttgarter Zeitung) hält dagegen: „Löw und Grindel halten diese Veranstaltung schlicht für ein Auslaufmodell und sehen darin eine Überlastung der Spieler. Dabei dauert der Confed Cup nur zwei Wochen – und jede Mannschaft hat in dieser Zeit maximal fünf Partien zu bestreiten. Handballer oder Eishockeyspieler würden darüber nur müde lächeln. Da gibt es jedes Jahr eine EM beziehungsweise eine WM – die Spieler sind es gewohnt, alle zwei Tage im Einsatz zu sein und gefordert zu werden. Im Fußball wäre eine solche Konstellation dagegen nahezu undenkbar.“

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