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Bundesliga

Männer und Mäuse

Kai Butterweck | Dienstag, 3. April 2018 3 Kommentare

Im „Spitzenspiel“ der Liga zerlegt der FC Bayern den Gast aus Dortmund in seine Einzelteile. Die Presse schlägt Alarm

Der FC Bayern München spielt mit Borussia Dortmund „Katz und Maus“. Gerold Knehr (swp.de) langweilt sich: „Der FC Bayern hat beim 6:0 gegen Borussia Dortmund 45 Minuten lang eine Gala geboten. Dass die Begegnung dennoch kein großes Fußball-Match war, lag an den Gästen. Zu einem herausragenden, denkwürdigen Spiel gehören zwei annähernd gleich starke Gegner, die sich einen offenen, spannenden Kampf liefern. Dazu war der BVB nicht in der Lage. Auch die anderen Bundesligisten können den Münchnern in dieser Saison auf Dauer nicht Paroli bieten.“

Das Festhalten an 50+1 bedeutet, dass die Bayern-Überlegenheit zementiert bleibt

Michael Wittershagen (FAZ) fordert ein 50+1-Umdenken: „Das Geld von Investoren allein würde keine Spannung garantieren. Aber es würde zumindest die Möglichkeit dafür schaffen, dass Klubs wie Schalke, Mönchengladbach, Frankfurt, Hamburg, Köln oder auch Hannover den Rückstand zum Rekordmeister doch noch einmal verkürzten. Denn ein Festhalten an 50+1 bedeutet nichts anderes, als dass die Überlegenheit der Bayern zementiert bleibt.“

Pit Gottschalk (derwesten.de) nimmt sich die BVB-Kicker zur Brust: „Es wird Zeit, dass die Mannschaft spürt, dass ihr ständiges internes Gejammere über eine „mangelhafte Taktik“ oder „leblose Ansprache“, wie die jüngsten Vorwürfe lauten, nicht fruchtet, sondern allein die eigene Qualität ausschlaggebend für alles ist. Auch für ein 0:6. Die Spieler haben den Auftritt verbockt. Nicht allein der Trainer.“

Ein feiner Bundesliga-Diss

Auch Fabian Scheler (Zeit Online) schlägt die Hände vors Gesicht: „Beim vierten Gegentreffer konnte man vergessen, dass Łukasz Piszczek seit Jahren auf Bundesliganiveau hinten rechts spielt, so wie er sich von Franck Ribéry übertölpeln ließ. Und das 0:5 steht exemplarisch für die sehr ehrliche Analyse, die der Übergangstrainer Stöger nach dem Spiel fällte: dass man weit davon entfernt sei, eine Mannschaft aufstellen zu können, die zweite Kraft in Deutschland ist. Man werde aber trotzdem in die Champions League kommen, schob er hinterher, was wiederum ein feiner Bundesliga-Diss ist.“

Oliver Müller (Welt) fordert eine schwarz-gelbe Rundumerneuerung: „Mit einem neuen Trainer, wie auch immer er heißen mag, wären die Probleme nicht sofort gelöst. Die Mannschaft braucht mehr: Sie benötigt dringend eine Blutauffrischung und speziell im Abwehrbereich und im zentralen Mittelfeld personelle Alternativen. Es wird Zeit für einen radikalen Umbau des Teams, einen klaren Schnitt. Der BVB muss sich neu erfinden.“

Sebastian Weßling (reviersport.de) bereitet den Einkaufszettel vor: „Die wankelmütigen Leistungen haben viele Ursachen, wohl auch den Anschlag vor fast genau einem Jahr, den viele Spieler noch immer nicht verarbeitet haben. Doch im Ergebnissport Fußball ist für Rücksicht nur wenig Platz. Will sich der BVB nicht dauerhaft aus der deutschen und europäischen Spitze verabschieden, bleibt die Champions-League-Qualifikation Pflicht. Und will man dort bestehen, braucht der Kader frisches Blut: einen oder besser zwei pass-sichere Innenverteidiger, Alternativen für die defensiven Außenbahnen, einen defensivstarken und zweikampfstarken Akteur für das defensive Mittelfeld und einen treffsicheren Stürmer – das sind die Mindestanforderungen.

Diese Liga braucht dringend eine Autorität neben dem FC Bayern

Christof Kneer (SZ) gibt die Hoffnung nicht auf: „Die Architektur des BVB-Kaders ist den Verantwortlichen über die vergangenen Jahre erkennbar verrutscht, im Zentrum der Personalpolitik standen Heimkehrer und sogenannte Toptalente wie Isak oder Sancho, die stolz präsentiert wurden, aber naturgemäß keine stabilisierenden Faktoren sein können. Auf die Abschiede von Hummels, Gündogan oder Mkhitaryan haben die Klubbosse keine sinnvollen Antworten gefunden – worunter nun nicht nur der strukturell verwilderte BVB-Kader leidet, sondern auch der Rest der Bundesliga. Diese Liga braucht dringend eine Autorität neben dem FC Bayern, und das größte Potential für diese Rolle hat weiterhin der BVB.“

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Kommentare

3 Kommentare zu “Männer und Mäuse”

  1. wolfgang kill
    Dienstag, 3. April 2018 um 11:40

    ist doch schön,
    dass sich Presse nun auf einen,
    den schwattgelben Vaein, konzentriert,
    oda ?

    :-))

  2. Van Kuchen
    Mittwoch, 25. April 2018 um 22:54

    in dieser Saison auf Dauer nicht Paroli bieten?

    in dieser Saison ist gut.
    Bayern hat durch konsequentes, Jahrzehntelanges Kaputt-kaufen der Gegner die Konkurrenz ausgeschaltet.
    Komisch, daß die Presse sich jetzt darauf festgelegt hat, zu schreiben, wie toll das ist, daß Bayern immer so toll spielt.
    Ich finde das nicht toll, wenn die Bundesliga zum Langeweiler wird, weil der wichtigste Preis schon quasi vor dem ersten Spieltag feststeht.
    Doch so ist es und so wird es wohl auch bleiben ;-(

  3. Van Kuchen
    Mittwoch, 30. Mai 2018 um 11:27

    Wenn Vereine – statt Spieler dazu zu kaufen – wozu überhaupt – per Reglement nur noch Eigens hervor gebrachte Spieler einsetzen dürften, daß würde Spannung garantieren und dazu führen, daß auch mal der FC Bayern absteigen könnte.
    Doch hier geht’s ja nur noch um Geld – UND darum, die Menschen von den wesentlichen Dingen, die in dieser Welt geschehen, abzulenken.
    Siehe WM und politische Beschlüsse in diesen Zeiten

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