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Bundesliga

HSV – Die Uhr steht still

Kai Butterweck | Montag, 14. Mai 2018 2 Kommentare

Nach genau 54 Jahren, 261 Tagen, 0 Stunden und 36 Minuten geht es für den Hamburger SV erstmals runter in die zweite Liga

Es ist tatsächlich passiert: Der HSV ist abgestiegen. Carsten Scheele (SZ) macht den Deckel drauf: „Dass der Hamburger SV als Bundesliga-Gründungsmitglied tatsächlich erstmals abgestiegen ist, ist für viele traurig. Die Aufholjagd zum Saisonende mit Siegen gegen Schalke, Freiburg, Wolfsburg und Mönchengladbach war ehrenwert; unter dem früheren U23-Coach Christian Titz spielte die Mannschaft endlich wieder den offensiven Fußball, den die Anhänger so lange vermissten. Vielleicht hätte es wieder gereicht, wenn Titz zwei, drei Spiele früher gekommen wäre. Doch so war die Hypothek zu heftig: Dieser Abstieg ist das Ende vom Mythos, dass Misswirtschaft und Fehlplanungen bei einem Klub wie dem HSV einfach nicht bestraft werden. Deshalb ist er auch eine gute Nachricht.“

Oliver Fritsch (Zeit Online) hält die Fahrstuhltür auf: „Abgestiegen sind an diesem Samstag mit dem HSV nicht nur Christian Titz an der Seitenlinie und Lewis Holtby und Aaron Hunt im Trikot. Abgestiegen sind auch Markus Gisdol und Bernd Hollerbach, Jens Todt und Heribert Bruchhagen, Peter Knäbel und Dietmar Beiersdorfer, Karl Gernandt, Alexander Otto, Ernst-Otto Rieckhoff oder Carl-Edgar Jarchow. Sie alle sind längst nicht mehr beim HSV aktiv und dennoch mitverantwortlich dafür, dass der Traditionsverein und ehemalige Europapokalsieger erstmals in die Zweite Liga muss.“

Fähige Führungspersonen für einen verheißungsvollen Neustart

Frank Heike (FAZ) sammelt bereits Unterschriften: „Mit Titz, Vorstand Frank Wettstein und Bernhard Peters, dem Direktor Sport, hat der HSV drei fähige Führungspersonen, denen Aufsichtsrat Bernd Hoffmann vertrauen sollte. Einigten sich Hoffmann und Wettstein auf einen Sport-Vorstand, mit dem beide leben können, wäre viel gewonnen und tatsächlich ein verheißungsvoller Neustart möglich.“

Ex-Tennisprofi Michael Stich (Welt) verteilt Taschentücher: „Du, lieber HSV, bist Teil des Lebens so vieler Menschen in Hamburg, der Region und auf der ganzen Welt. Du bist natürlich auch ein Teil meines Lebens, und ich wünsche mir, dass wir es alle gemeinsam schaffen, etwas aufzubauen, das wieder so glänzt, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Aber es wird ein neuer Glanz mit neuen Menschen und neuen Spielern, die Dir ein Gesicht geben und Dich auf ihre Weise prägen werden. Es liegen schwere Jahre hinter uns. Aber wir haben die Chance auf eine großartige Zukunft, wenn wir alle entschlossen das gleiche Ziel verfolgen. Dies wünsche ich mir so sehr für Dich, lieber HSV, und natürlich für alle Deine Fans.“

All diese Menschen haben den Verein getragen

Gerd Gottlob (ndr.de) verneigt sich vor dem Hamburger Anhang: „Die einzige positive Konstante in all den Jahren ist die großartige Unterstützung der Hamburger Fans. All diese Menschen haben den Verein getragen, obwohl die Mannschaft seit vielen Jahren unansehnlichen, noch nicht mal effektiven Fußball spielt. Dieser Anhang macht Hoffnung – Köln und Stuttgart haben nach ihren Abstiegen gezeigt, dass sogar eine neue, coole Euphorie entstehen kann.“

Das letzte Wort hat HSV-Vorzeige-Krieger Kyriakos Papadopoulus (mopo.de): „Meine Meinung ist, dass der Trainer zu spät gekommen ist. Mit ihm haben wir in den letzten acht Spielen Fußball gespielt und 13 Punkte geholt. Jeder hat die Schritte nach vorne gesehen. Es tut mir leid, dass wir erst am Ende so ein Gesicht gezeigt haben. Die Unterstützung von den Fans war trotzdem überragend. Das ist Wahnsinn, das habe ich noch nie erlebt. Das ist nicht normal.“

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Kommentare

2 Kommentare zu “HSV – Die Uhr steht still”

  1. Van Kuchen
    Montag, 14. Mai 2018 um 22:13

    tja, es bitter, doch Titz kam spät.
    Zu spät?
    vielleicth doch nicht:

    Denn hier ist mein Appell:

    Auf der Seite
    https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article213582785/Staedte-verloeren-Millionen-bei-einem-Abstieg-des-HSV.html
    HSV-Fans belegen Rang vier
    gibt es Informationen, welche Konsequenzen ein Abstieg hätte, wenn er nun tatsächlich realiseirt würde.

    Dort wird unter anderem aufgezeigt, daß der HSV viel Mehr Fans und damit Umsatz in die anderen Bundesliga-Städte bringt, als die meisten anderen Vereine. geschrieben:
    „Im Durchschnitt sind in der laufenden Spielzeit 4750 Fans mit dem HSV zu den Auswärtsspielen gefahren. Damit war das verfügbare Auswärtskartenkontingent (zehn Prozent des Fassungsvermögens der Stadien) zu 95,8 Prozent ausgelastet. Das bringt den HSV im Auswärtsfahrer-Ranking derzeit tatsächlich auf Platz vier.

    Mehr Anhänger begleiteten nur Schalke 04 (5792), Borussia Dortmund (5500) und Bayern München (5421) zu den Gastspielen ihrer Vereine.

    Auch Kölns Abstiegt wäre ein großer Verlust:

    hinzu kommt, daß auch der 1. FC Köln in der Zweiten Liga verschwinden könnte, der durchschnittlich 4558 Auswärtsfans mitbringt. Die Bundesliga verliert auf einen Schlag Stadionbesucher aus der zweit- und viertgrößten deutschen Großstadt. Auch vor den Fernsehschirmen sind der HSV und Köln gewichtige Magneten.

    Deshalb mein Appell, in dieser Saison:
    Der HSV bleibt – wie immer – in der 1. Liga
    und Köln ebenso, damit die Kassen klingen.
    Düsseldorf und Nürnberg müssen sich noch gedulden

    😉

    Wir leben im Kapitalismus und da zählen Geld und Macht.

    Dies so umzusetzen wäre also nur konsequent.

  2. Van Kuchen
    Dienstag, 15. Mai 2018 um 10:19

    Was mir noch auffällt:
    es wird hier ausschließlich über den HSV berichtet.
    Nach dem letzten Spieltag scheint mir noch das ein oder andere Berichtenswert,

    beispielsweise
    - der Umstand, daß der Millionenschwere Vfl Wolfsburg wieder nur den Relegationsrang erreichte, oder
    - das Christian Streich des SC Freiburg – nach Halten der Klasse – dazu sagte:
    „Der HSV geht einen guten Weg, jetzt haben sie verlängert mit dem Trainer. Die Leute stehen dahinter. Vereine wie der HSV, man hat das gesehen beim VfB oder Hannover, die kommen wieder zurück“, sagte Streich am Samstag nach dem 2:0 des SCF gegen den FC Augsburg.

    „Jetzt spielen sie halt mal ein Jahr nicht in der Bundesliga, so traurig das ist. Aber das ist uns auch schon passiert, dass wir abgestiegen sind. Wenn man das richtig macht, kann man auch wieder aufsteigen“, sagte Streich, nachdem Freiburg den Klassenverbleib aus eigener Kraft perfekt gemacht hatte. Der Hamburger SV war am Samstag erstmals in seiner Vereinsgeschichte aus der Bundesliga abgestiegen.
    Schon zum Abstieg Ingolstadts hatte er gesagt:
    „Heute geht’s. Morgen ist es die Hölle. Die nächsten zwei Wochen ist es die Hölle“, sagte Streich und erinnerte an den letzten Freiburger Abstieg. „So ist Sport. Du musst die nächsten zwei Wochen überstehen. Dann wirst du belohnt.“
    - oder auch der 3. Platz Hoffenheims, weiter – der ziemlich schlechte 4. Platz Dortmunds nach phänomenalem Start
    - der sehr gute 7. Platz Stuttgarts mit dem neu-Trainer Tayfun Korkut, der m.M. nach bisher eher eine unglückliche Figur zu machen schien und möglicherweise nun die Wende geschafft und seinen Platz gefunden hat und in 14 Spielen 2,21 Punkte im Schnitt holte und nicht zuletzt in Leverkusen 1:0 und am letzten Spieltag in München 4:1 gewann. Eine tolle Leistung!
    - die zwar wenig aufsehen erregende Serie Bremens, die allerdins recht solide wirkt.
    - der doch noch geschaffte Klassenerhalt Mainz’s, der nicht immer klar war.

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