Champions League
Klopp und Liverpool – Am Ziel der Träume
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| Dienstag, 4. Juni 2019Die Presse beschäftigt sich intensiv mit dem Champions-League-Triumph des FC Liverpool
Jürgen Klopp thront mit seinen Jungs vom FC Liverpool auf dem europäischen Fußball-Gipfel. Moritz Kielbassa (SZ) weiß, warum: „Die Suche nach den Gründen, warum der FC Liverpool die Krone des europäischen Vereinsfußballs erobert hat, führt zum Buchstaben „K“. Dieser Triumph in Rot, er erscheint wie eine perfekte Symbiose aus den Kernfaktoren Kohle und Know-how, aus der Kraft von Klopp und The Kop, wie sie an der Anfield Road ihre Fantribüne nennen; sowie aus Kontinuität – und einer klugen Kaderpolitik bis ins kleinste Detail.“
Klopps reife Leistung
Leonard Brandbeck (Tagesspiegel) gratuliert dem Coach: „Jürgen Klopp hat in seinen bald vier Jahren als Trainer des FC Liverpool eine Mannschaft geformt, die mehr ist als der Heavy-Metal-Fußball, mit dem er das Spiel in diesem Jahrzehnt so prägte. Eine Mannschaft, die sich mit wie ohne Ball wohlfühlt, die abwarten oder Druck machen kann, die im Kollektiv funktioniert, aber auch ihre individuellen Ausnahmespieler einzusetzen weiß. Klopp hat sich weiterentwickelt und damit auch sein Team. Der Triumph im Finale von Madrid war eine reife Leistung: Klopps reife Leistung.“
Oliver Fritsch (Zeit Online) macht nach dem Schlusspfiff große Augen: „Seine Spieler trugen Jürgen Klopp ganz nah an die Kurve und warfen ihn hoch. Emotionaler können Fußballer ihre Liebe für einen Trainer nicht ausdrücken. Und sie waren nicht allein damit. Tausende Liverpool-Fans feierten Klopp, viele mit Tränen in den Augen. Dann stimmten alle, Spieler wie Fans, die Vereinshymne an: „You‘ll never walk alone.“ Es war Höhepunkt dieser zuvor an Highlights armen aber intensiven Nacht.“
David Vorholt (dw.com) rollt den roten Teppich aus: „Klopp hat mit seinem Team den lang ersehnten Titel gewonnen und dann gleich auch noch den wichtigsten überhaupt auf Klubebene. Kloppo, der Trainer, der die Sprache der Liverpool-Anhänger spricht, bliebt er weiter. Doch ist der in Stuttgart geborene Jürgen Norbert Klopp nun auch einer der Trainer, die die Champions League gewonnen haben. Der 51-Jährige tritt damit endgültig ein in den erlauchten Kreis der großen Trainer, der Misters, Maestros und Sirs, der Zidanes, Guardiolas, Hitzfelds, Lippis, Fergusons, Mourinhos und Ancelottis.“
Jean Mikhail (Welt) blickt in die Zukunft: „Als Klopp Deutschland 2015 verließ, war die Bundesrepublik amtierender Weltmeister und die Bundesliga in Schlagdistanz zur englischen Premier League. Das hat sich seitdem geändert. Bundestrainer Joachim Löw hat seinen Ruf beim vergangenen Turnier in Russland beschädigt, in der Champions League war in diesem Jahr für alle deutschen Teams spätestens im Achtelfinale Schluss. Deshalb wünschen sich viele, dass Klopp, dieser Exportschlager, doch zurück in seine Heimat kommen möge, am besten als Bundestrainer. Kommenden Sommer böte sich dafür womöglich die perfekte Gelegenheit: Löws Zukunft nach der EM 2020 ist offen, Klopp könnte dann auch sein Ziel einer englischen Meisterschaft mit Liverpool erreicht haben.
Irgendwann wird der DFB einen Nachfolger für Joachim Löw brauchen
Peter Penders (FAZ) schließt sich an: „Dass der Mythos FC Liverpool und der emotionale Klopp gut zusammenpassen würden, hofften viele – und die Erwartungen wurden übertroffen. Auch der FC Liverpool ist wieder ein Verein, den Klopp entscheidend verändert hat und weiter prägen wird. Das ist eine gute Nachricht für den deutschen Fußball. Dass Klopp noch einmal ein anderer Verein reizen könnte, ist unwahrscheinlich. Aber irgendwann wird der Deutsche Fußball-Bund einen Nachfolger für Joachim Löw brauchen.“
Thomas Kilchenstein (FR) findet ein Haar in der Finalsuppe: „Nichts war zu sehen vom so leidenschaftlichen, emotionalen Schlagabtausch aus den packenden Halbfinalbegegnungen, als beide Teams, Tottenham und Liverpool, das Visier hochklappten und nach vorne marschierten. Das war Fußball in Reinkultur, unverstellt, offen, mit Herzblut. Nun ist es ganz sicher zu viel verlangt, in einem Finale, in dem so viel auf dem Spiel steht, naiv-fröhlich ins offene Messer zu laufen. Und doch darf man ein bisschen mehr verlangen, als das, was in Madrid geboten worden war.“