Bundesliga
Ultras versus DFB – Der große Knall
| Montag, 2. März 2020Anti-Hopp-Plakate, Spielunterbrechung, Spielerstreik: Die Presse beschäftigt sich intensiv mit den Geschehnissen rund um das Spiel Hoffenheim gegen Bayern München
Im Spiel zwischen Hoffenheim und Bayern München zeigen Bayern-Ultras zwei Spruchbänder, auf denen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp als Hurensohn bezeichnet wird. Daraufhin solidarisieren sich alle Anwesenden auf und neben dem Rasen mit dem Beschimpften. Die Folge: Die letzte Viertelstunde kicken sich beide Teams aus Protest nur noch gegenseitig den Ball zu. Christian Spiller (Zeit Online) wundert sich: „Nun kann man natürlich der Meinung sein, die Arenen wären ein schönerer Ort, ginge es dort etwas gesitteter zu. Nach Hoffenheim aber drängt sich der Eindruck auf, die DFL schützt nicht die, die Schutz bräuchten, die etwa Ziel von rassistischen oder homophoben Beleidigungen werden, Minderheiten also. Sondern bislang nur Milliardäre. Die sind zwar auch eine Minderheit, kommen meist aber ganz gut klar.“
Klaas Reese (deutschlandfunk.de) ist gespannt: „In Zukunft wird jedes Mal das Verhalten des Verbandes bei diskriminierenden Vorfällen mit dem Umgang mit den Anfeindungen von Dietmar Hopp verglichen werden. Dann müssen der Verband und die Deutsche Fußball Liga Farbe bekennen und es wäre zu wünschen, dass dann mit entsprechender Deutlichkeit gehandelt wird, um zu zeigen, dass der Fußball stets politisch ist und rassistisches, antisemitisches, homosexuellenfeindliches, sexistisches und anderes diskriminierendes Verhalten im Sport wie auch in der Gesellschaft nicht geduldet werden. Wenn Trainer, Spieler und Funktionäre jetzt also verlautbaren, dass man sich gegen jegliche Form von Diskriminierung einsetzt, notfalls auch mit Spielabbruch, dann werden sie sich an diesen Worten messen lassen müssen.“
Die Bayern-Fans haben eine Grenze überschritten
Justin Kraft (n-tv.de) schüttelt den Kopf: „Beleidigungen, Drohungen und Aggressivität haben im Fußball nichts verloren. Die Bayern-Fans haben eine Grenze überschritten. Aber in welchem Verhältnis steht die Reaktion des DFB und der Medienwelt? Das Fass, das an diesem Wochenende aufgemacht wurde, hätte man beispielsweise beim Rassismusskandal um Herthas Profi Jordan Torunarigha öffnen sollen. Oder als Schalkes Clemens Tönnies rassistische Kommentare abließ.“
Melanie Gottschalk (FR) empfiehlt einen runden Tisch: „Die Verantwortlichen der Klubs sollten jetzt mit den Fans in Kontakt treten und versuchen, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Sonst könnte es am kommenden Spieltag weitere Eskalationen geben. Die Fans auf der anderen Seite sollten sich überlegen, ob dieser Protest es wirklich wert ist und ob er zu dem gewünschten Ziel führt. Denn in diesem Fall scheinen die Bosse der Klubs hart bleiben zu wollen, sollten die Fans nicht auch einen Schritt auf die Gegenseite zugehen. Und dann könnte es richtig hässlich werden im deutschen Fußball.“
Martin Schneider (SZ) zeigt mit dem Finger in Richtung Bayern-Ultras: „Die Mannschaft des FC Bayern fühlt sich von den eigenen Anhängern um den sportlichen Lohn gebracht und hüpft vor der gegnerischen Kurve, die Verbände und Vereine können diese Form der Auseinandersetzung ohnehin nicht tolerieren, Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich da unmissverständlich. Und die meisten Zuschauer im Stadion fragen sich sowieso, warum man beim Fußballschauen eigentlich in einen Kleinkrieg rutschen muss. Ein oft zitierter Satz in Fankurven lautet: Niemand ist größer als der Verein. Vielleicht sollten sich die Bayern-Ultras daran noch einmal erinnern, wenn es darum geht, wie man die Auseinandersetzung fortsetzen will.“
Kommentare
2 Kommentare zu “Ultras versus DFB – Der große Knall”
Montag, 2. März 2020 um 18:24
Justin Kraft (n-tv.de) schüttelt den Kopf: „Beleidigungen, Drohungen und Aggressivität haben im Fußball nichts verloren. Die Bayern-Fans haben eine Grenze überschritten. Aber in welchem Verhältnis steht die Reaktion des DFB und der Medienwelt? Das Fass, das an diesem Wochenende aufgemacht wurde,
hätte man beispielsweise beim Rassismusskandal um Herthas Profi Jordan Torunarigha öffnen sollen.
Wo, Herr Journalist ist hier diese Ihre Behauptung bewiesen ???
Das ist eine bis dato – unrichtige Behauptung – !
NIEMAND kann derart,was Sie behaupten,belegen!
Oder als Schalkes Clemens Tönnies rassistische Kommentare abließ.“
Und, wenn derart Journalist die Aussage von Herrn Tönnies DURCH liest dann und verstehen will,
dann ist dies auch unrichtig !
Hier ziehen sich Journalisten an Dingen hoch Unglaublich ! Wahrheit ist doch eigentlich gefragt !
Melanie Gottschalk (FR) empfiehlt einen runden Tisch:
Klar, Frau Gottschalk kennen Sie den Spruch:
wenn ich nicht mehr weiter weiß bild ich einen Arbeitskreis,
weiß ich das Ergebniss schon -eine Kommission -.
Sorry, wer mit Hass ( gegen ALLES ) in derart „Gespräche“ gehen wird, der hat einen falschen Inhalt im Kopf.
Glückauf
Montag, 2. März 2020 um 20:01
Schon interessant, dass sich kein einziger Sportjournalist damit beschäftig, was Hopp am Samstag gesagt und dass er offenkudig auch dunkle Seiten hat:
An „ganz dunkle Zeiten“ fühlt sich Dietmar Hopp durch die Fanbanner und -proteste vom Samstag erinnert. Das hat er wirklich so gesagt gegenüber seinem Hofberichterstattungssender Sport 1 (der darin natürlich nichts Problematisches erkannt hat). Damit hat Hopp diese Zeit und den Holocaust in unerträglicher Weise verharmlost.
Zu allem passt leider auch noch, dass Dietmar Hopp wohl immer noch versucht, seinen Vater Emil Hopp als Opfer darzustellen, und dabei Fakten wegredet, wie man in der Jüdischen Allgemeinen nachlesen kann:
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/die-legende-vom-unschuldigen-nazi/
Von der (imho eindeutig rechtswidrigen!) Zweiklassen-Mitgliedschaft (mit und ohne Stimmrechte) bei 1899 Hoffenheim (Lex Hoffenheim des DFB), von dem Skandal um die Schallkanone im Gästefanbereich („Sohn einer Hupe“), von der Ver- und Behinderung von Mitbestimmung bei SAP durch Hopp u.a. will ich gar nicht erst anfangen. Aber die Tatsache, dass das alles inzwischen zumindest von den Sportjournalisten totgeschwiegen wird, zeigt, dass Protest (nicht Schmähung wie teilweise leider auch passiert!) angebracht und angesagt ist gegen Hopp und sein Spielzeug 18,99 € Hoppenheim.
Bisher habe ich mich als gar nicht so um Dietmar Hopp gekümmert, auch nicht um die dunkle Vergangenheit seiner Familie.
Sein 18,99 Euro Hoppenheim war mir zwar auch schon bisher suspekt, weil es letztendlich der Bundesliga einen Traditionsverein wegnimmt und mit seinem Klatschpappen-Publikum natürlich auch viel positive Emotionen. Außerdem verringert es enorm die Wirtschaftskraft, Steuereinnahmen und Arbeitsplätze, weil natürlich Traditionsvereine mehr Zuschauer locken und so in der jeweiligen Region und auch auswärts weit mehr Steuereinnahmen in den Steuersäckel fließen lassen.
Es kommt ja noch hinzu, dass Hopp wahrscheinlich nicht einmal Schenkungssteuer gezahlt hat, als er seinem Verein zig Millionen hat zukommen lassen und ihn aufgebaut hat. Man stelle sich mal vor, was man mit den zig Millionen alles Positives und wirklich Soziales in der Region hätte machen können, anstatt so viel Geld in den Profifußball und letztendlich in die Fußball-Millionarios zu pumpen. Suppenküchen für die Ärmsten der Armen in der Region müssten bestimmt nicht mehr um Geld/Spenden betteln und auch die Missionaries of Charity (Nachfolgerinnen von Mutter Teresa) hätten nicht eine Anlaufstelle (bewusst!) in Mannheim. Ob bei den wirklich Armen in seiner Region wirklich so viel angekommen ist, das wage ich jedenfalls zu bezweifeln.
Stattdessen sieht man überall (ich übertreibe jetzt, aber von Mannheim über Hoffenheim nach Sinsheim habe ich selbst mehrere Objekte gesehen) in der Region (auch schon in der Region Mannheim) Straßen/Plätze und Gebäude schon zu seinen Lebzeiten nach ihm benannt worden: So viel zu seiner angeblichen Uneitelkeit. Ich kenne ihn nicht persönlich, aber wie gerne er sich mit den Großen der Branche, insbes. der Bayern-Verantwortlichen, sehen und ablichten lässt, seine dunkle Familiengeschichte wegreden will (s.o.), das spricht schon ein paar Bände für mich. Außerdem schätzen auch Leute, die mit ihm mehr zu tun hatten, ihn als eitel ein, wie man dieser WDR-Doku entnehmen kann:
https://www.youtube.com/watch?v=HKHVL_3uhrw
Weil Dietmar Hopp sich aber so mimosenhaft gibt und mit Kanonen auf Spatzen (im wahrsten Sinne des Wortes: wer ihn als „HS“ beleidigt kann ich nicht anders nennen als Spatz) schießt und gleichzeitig offenkundig, wie oben in dem Link eindrucksvoll zu lesen, seine Familienvergangenheit immer noch beschönigt, und ganz schön eitel zu sein scheint, werde ich mir am Samstag nicht den Mund nicht verbieten lassen und z.B. in Anlehnung an die oben erwähnte Schallkanone (das wusste ich bisher auch noch nicht: danke an all die Hopp-Hofberichterstatter!) bei „Dietmar Hopp, du Sohn einer Hupe“ definitiv lautstark miteinstimmen.