Bundesliga
Im Keller krempelt man die Ärmel hoch
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| Dienstag, 23. März 2021Hinter abgeschlagenen Schalkern kämpfen Mainz, Bielefeld, Köln und die Hertha aus Berlin um den Verbleib im Fußball-Oberhaus
Im Kampf um den Ligaverbleib drücken alle Abstiegskandidaten noch einmal aufs Gaspedal. Tobias Escher (spiegel.de) ist begeistert: „Während der Abstieg der Schalker so gut wie sicher scheint, sind die restlichen Platzierungen im Tabellenkeller völlig offen. Keines der abstiegsbedrohten Teams stellt sich hinten rein und hofft, über Kampf und eine starke Abwehr Punkte zu ergaunern. Das ist eher bei Schalke 04 der Fall, und das Team ist völlig abgeschlagen. Die inzwischen enteilte Konkurrenz wagt aber die Flucht nach vorn – mit Erfolg.“
Im Berliner Westen freut man sich über drei wichtige Punkte gegen den drohenden Abstieg. Stefan Giannakoulis (n-tv.de) freut sich mit: „Nun war es zwar nicht so, dass die Berliner an diesem kalten, dafür aber sehr sonnigen Sonntagnachmittag alles richtig gemacht hätten. Wer aber jemals als Fan gegen den Abstieg gekämpft hat, der weiß es zu schätzen, wenn die eigene Mannschaft, zumal nicht berüchtigt für einen allzu stürmischen Drang gen gegnerisches Tor, nach einer guten halben Stunde bereits dreimal getroffen hat. Allzu häufig kommt das nicht vor, sonst ginge es ja nicht gegen den Abstieg.“
Nach guter alter Klopp-Tuchel-Schule
Die Kicker vom FSV Mainz 05 gehen auch in Hoffenheim als Sieger vom Platz. Jan Christian Müller (FR) applaudiert: „Seit der ehemalige Verteidiger Svensson zurück bei den Nullfünfern ist, trauen sie sich wieder nach guter alter Klopp-Tuchel-Schule, mit aggressivem Forechecking Bälle weit in des Gegners Hälfte zu gewinnen. Zudem rennen sie mehr, intensiver und schneller und verteidigen kompromissloser. Die Gegentorquote ist so von 2,71 pro Spiel um mehr als die Hälfte auf 1,27 gesenkt worden. Dass Svensson das mit einem zuvor derart instabilen Gebilde geschafft hat, ist im Grunde eine Sensation.“
In Gelsenkirchen zeigen alle Kurven weiterhin steil nach unten. Nun sagt auch noch Sportvorstands-Kandidat Ralf Rangnick ab. André Batistic (sportbuzzer.de) schlägt die Hände vors Gesicht: „Wie kann es denn bitte sein, dass man einem anerkannten Experten, einem gewieften Manager wie Ralf Rangnick nicht SOFORT den roten Teppich ausrollt, wenn dieser auch nur den geringsten Schritt auf Schalke zugeht, um dort Sportchef werden zu wollen? Nein, der Aufsichtsrat fühlte sich Berichten zufolge von der Gruppe, die Rangnick installieren wollte, zunächst hintergangen – auch wenn Aufsichtsrats-Boss Jens Buchta dies am Samstagabend dementierte. Dabei hat Rangnick genau das, was Schalke aktuell fehlt: Führungsqualität und Weitblick.“
Limitierte Handlungslösungen
In Leverkusen steht Peter Bosz in der Kritik. Philipp Selldorf (SZ) weiß, warum das so ist: „ Die Linie des niederländischen Trainers ist immer die gleiche. Spielstil, Besetzung, Coaching, Kommunikation: Stets sind es die Mittel und die Worte vom vorigen Wochenende, die er Samstag für Samstag wiederholt. Seine von offensivem Denken geprägte Lehre hatte Bayer 04 bis zum Weihnachtsfest zum Tabellenführer und heimlichen Bayern-Herausforderer gemacht. Nun gilt das Festhalten an der Strategie als Ausdruck limitierter Handlungslösungen. Ein paar umstrittene Personalien garnieren die Vorwürfe: der strenge Umgang mit Mittelfeldspieler Kerem Demirbay und der nachsichtige Umgang mit Charles Aranguiz etwa oder die Vorzugsbehandlung für Patrik Schick und die Benachteiligung von Lucas Alario.“
Robert Lewandoswki schießt den VfB Stuttgart fast im Alleingang ab. Oliver Fritsch (Zeit Online) nickt anerkennend: „Drei Tore wieder von Robert Lewandowski – rechts, links, mit dem Kopf, das komplette Set. Wie fast immer völlig ungedeckt von umherirrenden Verteidigern, als hätte man ihnen Binden um die Augen gelegt. Der Lewandowski-Count-Up steht inzwischen bei 35, es fehlen noch fünf zur scheinbar ewigen Bestmarke Gerd Müllers. Ob die Bayern-Fans überhaupt wollen, dass die Vereinsikone ihren Rekord verliert, ist nicht klar. Aber vieles deutet darauf hin, dass es sich so begeben wird.“
Offensive Spitzenklasse
In Frankfurt träumt man von der Champions League. Ralf Weitbrecht (FAZ) adelt die Hessen-Offensive: „Neun Runden vor Ultimo war es mit dem größtenteils furiosen 5:2 gegen Union Berlin ein Halbzeit-Spektakel, mit dem die Hütter-Elf in der verwaisten Frankfurter Arena ein weiteres wichtiges Ausrufezeichen gesetzt hat. Vor allem aber dies: In der Kombination von Torvorbereitung und Torabschluss ist die Eintracht jetzt schon Spitzenklasse. Es sind eben nur die Bayern, die mit ihren drei besten Einzelkönnern Robert Lewandowski, Thomas Müller und Kingsley Coman mit 80 Punkten vor der Eintracht liegen. Bei den Hessen sind es André Silva, Filip Kostic und Daichi Kamada, die der Mannschaft in der Addition von Toren und Vorlagen (insgesamt 60) seit Wochen schon eine große Hilfe auf dem Weg nach Europa sind.“
In Gladbach kursiert der Name Xabi Alonso wenn es um die Nachfolge von Noch-Coach Marco Rose geht. Christian Hornung (sportschau.de) ist gespannt: „Sollte es so kommen, dass der 114-malige Nationalspieler in den Borussia Park kommt, wäre die Strahlkraft seines Namens und seine Vita als Weltstar sicher ein Argument für eine Reihe von Spielern, die sich gerade Gedanken über ihre Zukunft machen. Florian Neuhaus und Marcus Thuram besitzen Ausstiegsklauseln, Matthias Ginter hat seinen bis 2022 laufenden Vertrag noch nicht verlängert, auch Denis Zakaria – bei dem die Zeichen bisher am deutlichsten auf einen Abgang hindeuteten – nicht. Die Aussicht auf ein paar Jahre unter Trainer Alonso wären sicher kein schlechtes Argument für einen Verbleib am Niederrhein.“