Ascheplatz
Fehlentwicklungen verhindern
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| Freitag, 19. September 2008Die 50-plus-eins-Regel sichert vernünftiges, maßvolles Wirtschaften (taz) / Wolfgang Holzhäuser deutet Bedenkliches über die DFL bei den TV-Verhandlungen an / Baut Hertha ein neues Stadion?
Andreas Rüttenauer (taz) hält die Investorendebatte am laufen und spricht sich deutlich für die bestehenden Regeln aus: „Mit der 50-plus-eins-Regel sorgt die DFL dafür, dass Kontinuität herrscht. Sie sorgt dafür, dass Marken erhalten bleiben, die sich über Jahrzehnte entwickelt haben. Sie sorgt dafür, dass ein Klub nicht zugrunde geht, weil ein Vereinsboss in der Wahnvorstellung, mal eben so Deutscher Meister werden zu können, jeden geschäftlichen Realitätssinn verliert. Mit der 50-plus-eins-Regel ist sichergestellt, dass sich im Verein Kräfte durchsetzen können, die Stopp sagen, wenn sich eine Fehlentwicklung andeutet.“ Ich will hier weder den Abramowitschs dieser Fußballwelt die Tür aufhalten, noch will ich sie zuschließen. Aber hat hier jemand schon mal den Namen Niebaum gehört? Ich mein ja nur, wo wir gerade bei den Themen Realitätssinn, Fehlentwicklung, Deutscher Meister, Wahnvorstellung, Stopp sagen sind …
Weiter heißt es: „Wer das freie Spiel der Marktkräfte fordert, der stellt auch das Lizenzierungsverfahren infrage.“ Ist das so? Sind das nicht zwei verschiedene Dinge? Man kann doch das eine wollen und das andere nicht. Was Rüttenauer über das deutsche Lizenzverfahren schreibt, mag ja gerade im Vergleich mit anderen europäischen Ländern richtig sein: „Die Auflagen zum sinnvollen Haushalten haben schon so manche Pleite in der Liga verhindert. Nur weil das Geschäft reglementiert ist, ist der Fußball in Deutschland so quicklebendig.“ Aber ist man, wenn man Investoren die Mehrheit an Vereinen gestatten möchte, folglich ein Gegner der Lizenzierung?
Wolfgang Hettfleisch (FR) legt nochmals dar, wie „die Finanzkrise die Premier League streift“ (siehe freistoss von gestern). Die Premier League streifen! Sehr schöner Begriff! Werd ich mir merken.
Zweiklassenkommunikation?
Was Ex-Ligavorstand Wolfgang Holzhäuser der FR (gestern) über den Stand der Dinge bei den TV-Verhandlungen sagt, trägt Brisanz in sich, auch wenn man genau hinhören muss: „In der Tat hat die DFL angekündigt, bis zum 30. Juni spätestens Alternativen vorzulegen. Dies ist, aus welchen Gründen auch immer, bisher nicht geschehen. Wir haben leider bis heute keine genauen Informationen darüber, was die DFL plant. Damit verbleibt bei denjenigen Vereinen, die diese Information nicht haben, ein differenziertes Gefühl.“ Also welche Vereine haben welche Informationen, und welche Vereine haben diese Informationen nicht? Gibt es etwa eine Zweiklassenkommunikation der DFL? Oder spricht aus Holzhäuser die Rache des Abgewählten?
Denkmal Dieter-Hoeneß’scher-Beliebtheit
Der Tagesspiegel und andere Berliner Zeitungen berichten heute davon, dass Hertha prüfe, ob es sich rentieren würde, ein neues Fußballstadion zu bauen. Trainer Baade zeigt sich in guter Tagesform und arbeitet sich daran ab: „Um Abhilfe in punkto schlechte Stimmung zu schaffen, wird nun also ein neues Stadion gebaut und dann ist alles gut, und morgen ist Weihnachten. Dennoch kann man nicht abstreiten, dass es auch Positives für Hertha an diesem neuen Stadion gibt: In eine europapokalgerechte Bestuhlung braucht man zum Beispiel nicht zu investieren. Außerdem: Auch der ÖPNV um das neue Stadion herum muss nicht großartig erweitert werden. Vielleicht ein neuer Mülleimer für die Schals von den wenigen verbliebenen, enttäuschten Fans an der Bushaltestelle. Ein echtes Denkmal Dieter-Hoeneß’scher-Beliebtheit wird dieser neue Versuch werden, das Unmögliche möglich zu machen, nämlich dem Fußball adäquate Stimmung, wenn die Hertha spielt.“